Text & Zeichnung: Hannah Brinkmann
Veröffentlichung: November 2020
Buch: 232 Seiten , Hardcover
22 x 28,5 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-040-1
30,00 €
inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten
Versandkostenfrei in folgende Länder: Mehr anzeigen Weniger anzeigen
„Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“ (Artikel 4 Absatz 3 des Deutschen Grundgesetzes)
Keine 10 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg begriff sich die Bundesrepublik Deutschland wieder als militärische Kraft. Die 1956 neu gegründete Bundeswehr verpflichtete Generationen junger Männer
zum Dienst an der Waffe. Das Grundgesetz sah vor, dass man aufgrund von Gewissensnöten den Wehrdienst verweigern konnte, aber noch zu Zeiten von Willy Brandts Kanzlerschaft galt die
Kriegsdienstverweigerung als systemzersetzend.
Unter großem Druck und vielen Demütigungen musste die Gewissensnot bewiesen werden. Vor Gutachtern, denen die Bundeswehr mehr galt, als das Wohl der Rekruten. Einer dieser jungen Männer war
Hermann Brinkmann, ein überzeugter Pazifist, der 1973 eingezogen wurde. Vergeblich wehrte er sich gegen seinen Einberufungsbefehl. Während der Grundausbildung nahm er sich das Leben …
Hannah Brinkmann arbeitet in ihrem für den Leibinger-Preis nominierten Debüt Gegen mein Gewissen das Schicksal ihres Onkels auf, das in den 1970ern bundesweit
Schlagzeilen machte und eine Debatte über die Rechtmäßigkeit der Gewissensprüfung auslöste. Unaufgeregt, einfühlsam und brillant recherchiert, erzählt die Hamburger Comickünstlerin vom
Aufbegehren gegen Autoritäten und dem Kampf für das Richtige.
Hannah Brinkmann gelingt es in herausragender Weise, den politischen Diskurs der jungen Bundesrepublik und die Frage, ob ein Staat berechtigt sein kann, über das Gewissen seiner jungen Bürger*innen zu entscheiden, mit dem persönlichen Schicksals ihres Onkels zu verknüpfen, den sie nie kenngelernt hat: eine gleichermaßen meisterliche wie empathische und somit äußerst preiswürdige Leistung.