Text & Zeichnung: Adrian Pourviseh
Veröffentlichung: Oktober 2023
224 Seiten, Softcover
19,5 x 27 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-100-2
26,00 €
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„Grenzen fanden wir keine auf dem Mittelmeer, außer den Grenzen zwischen Leben und Tod.“
Mitten in der Nacht kommt der Funkspruch rein: ein doppelstöckiges Holzboot mit 400 Menschen an Bord in Seenot. Der Kapitän der Sea-Watch 3 setzt Notrufe ab: Italien, Malta und Tunesien verweigern die Rettung, ein nahegelegenes Frachtschiff ignoriert die Hilferufe und dreht ab. Die Sea-Watch 3 nimmt Kurs, ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Dafür haben die freiwilligen Seenotretter monatelang trainiert, jeder Handgriff muss sitzen, jeder Augenblick zählt.
Atemlos und beklemmend sind die Schilderungen der Rettungseinsätze der Crew, deren Teil der deutsch-iranische Comiczeichner Adrian Pourviseh vor zwei Jahren war. Die unmenschliche Anspannung vor und bei den Einsätzen, die Bedrohung durch die sogenannte libysche Küstenwache, die im Auftrag Europas Geflüchtete aus internationalen Gewässern verschleppt, und die hochprofessionelle Durchführung der Rettungsaktionen, bei denen wenige Augenblicke zwischen Leben und Tod von Menschen entscheiden können – Das Schimmern der See ist ein gezeichneter Augenzeugenbericht über den schrecklichen Alltag an den Außengrenzen Europas und ein lautstarker Aufruf zu mehr Menschlichkeit und gegen das Wegschauen.
Interview mit Adrian Pourviseh zur Graphic Novel
Interview mit Adrian Pourviseh bei "Literatur im Gespräch – das Magazin"
Jana Bohlmann | SR 2 KulturRadio
Die Qualität dieser Comic-Reportage liegt auch darin, dass Adrian Pourviseh das unfassbare und existenzielle Leid unaufgeregt zeichnet.
Das Buch von Adrian Pourviseh bringt das Zeitgeschehen auf den Punkt. Es dokumentiert die Auswirkungen des Rassismus und der Abschottungspolitik in einer kapitalistischen Weltordnung, wo jeder auf den eigenen Profit bedacht sein soll.
Yaro Allisat | Leipziger Zeitung
„Das Schimmern der See“ zeigt den Standpunkt der Seenotretterinnen und Retter im Mittelmeer, es versteckt sich nicht hinter nüchtener Dokumentation. Es wird gezeigt, was ist, mit einer klaren Meinung zur Festung Europa. Ohne dabei die Erlebnisse der Aktivistinnen und Aktivisten mit Pathos zu diskreditieren.
Am Ende werden doch alle geborgen, aber wie Pourviseh das Chaos dieser Nacht einfängt, gehört zum Eindrucksvollsten und Ehrlichsten, was ich bisher gelesen habe. Da ist nichts von Heroismus, da ist auch unter der Crew nur nackte Verzweiflung.