Text & Zeichnung: Birgit Weyhe
Veröffentlichung: März 2022
312 Seiten, Softcover
17 x 24 cm, vierfarbig
ISBN: 978-3-96445-068-5
26,00 €
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In Zeiten der Globalisierung können wir uns überall hinbewegen, von überall arbeiten, überall leben – gesetzt den Fall, wir haben die passende Hautfarbe, ausreichend Bildung und am wichtigsten: den richtigen Pass. Im Rahmen eines Austauschprogramms unterrichtete die weiße Birgit Weyhe aus Deutschland an einem US-College. Während einer Tagung amerikanischer Germanist*innen im Mittleren Westen wird sie mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert. Nutzt sie ihre Privilegien als weiße Autorin aus, wenn sie Geschichten über Schwarze Menschen erzählt?
Sie lernt Priscilla Layne, eine afroamerikanische Germanistik-Professorin mit karibischen Wurzeln kennen. Sie ist ein „Oreo“: zu weiß für die Schwarzen Mitschüler*innen und für die Weißen ist ihre Haut zu dunkel. Sie beschließt gegen alle und alles gleichzeitig zu rebellieren, indem sie sich in ihrer Jugend der Skinhead-Bewegung anschließt und zu einem „Rude Girl“ wird.
Aber wie soll Birgit Weyhe eine Lebensgeschichte wie diese erzählen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Das erzählerische Konstrukt selbst wird zu einer eigenen Erzählebene in dieser Biografie.
Birgit Weyhe ist 2022 als „beste deutschsprachige Comic-Künstlerin“ in Erlangen mit dem Max und Moritz-Preis ausgezeichnet worden. Die Jury des Hamburger Literaturpreises hat Rude Girl für die Shortlist des „Buch des Jahres„ ausgewählt. Rude Girl wurde außerdem als erster Comic für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 in der Kategorie Sachbuch nominiert.
Birgit Weyhe entwickelt in dem Comic einen Rhythmus der Empathie. Wie einen Rap erzählt sie die Geschichte von Crystal und ihrer Einwandererfamilie. Sechs Bilder pro Seite, das ist der Beat.
Durch die geniale Konstruktion dieser Graphic Novel räumt Weyhe dem Objekt ihrer Biographie die Möglichkeit ein, zum Subjekt zu werden und die Darstellung einzelner Lebensstationen Kapitel um Kapitel selbst zu kommentieren: auf diese Weise entsteht eine angenehm komplexe Sicht auf einen nicht einfachen Lebensweg.
Denis Scheck | Druckfrisch - ARD Das Erste
Mit „Rude Girl“ hat Weyhe einen wichtigen Beitrag geliefert und gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie „Aneignung“ produktiv gemacht werden kann, wenn man sich in diesem Prozess auch als Lernende versteht.
Jonas Engelmann | Rosa-Luxemburg-Stiftung
Birgit Weyhe zeichnet in „Rude Girl“ eine ungewöhnliche Lebensgeschichte nach – im kritischen Dialog mit ihrer Hauptfigur Priscilla Layne.