Birgit Weyhe wurde 1969 in München geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Ostafrika und kehrte im Anschluss an ihr Abitur nach Europa zurück. Sie schloss 1997 ihr Studium in
Germanistik und Geschichte ab und wandte sich der Kunst zu. 2002 begann sie mit dem Studium der Illustration an der HAW Hamburg, wo sie 2009 ihr Diplom erhielt.
Seitdem sind zahlreiche Beiträge von ihr in Anthologien wie z. B. Ich/I/Je/Io erschienen. Auf dem NextComic Festival in Linz wurde sie 2009 für ihren Beitrag zum Thema „Zukunft Europa“
mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Aber auch das Fumetto Festival in Luzern schätzt die Arbeiten der Wahlhamburgerin, dort wurde sie im Wettbewerb 2007 mit einem 2. Platz geehrt.
2008 erschien mit Ich weiß ein voluminöser Band im Albenformat im MamiVerlag, der vier Geschichten enthält. Alle gehen auf Erinnerungen an afrikanische Erlebnisse oder Mythen zurück, und
Weyhe gelingt es wunderbar, das Changieren zwischen Phantastischem und Realem auch graphisch auszudrücken.
Dabei schafft sie es, den europäischen Comicavantgarde-Stil mit afrikanischer Formensprache zu verbinden, so, wie es David B. und Marjane Satrapi bereits für die Kombination von europäischen und
orientalischen Motiven vorgemacht haben.
Birgit Weyhe zählt zu einer neuen Generation deutscher AutorInnen, die eigene ästhetische Impulse in der hiesigen Comiclandschaft setzt. Im avant-verlag sind von ihr die autobiografische Arbeit
Im Himmel ist Jahrmarkt (2013) und das Buch Reigen (2012) erschienen.
Für ihr Buchprojekt Madgermanes, das sich mit den Biografien von Mosambikanern beschäftigt, die
als Vertragsarbeiter in die DDR kamen, erhielt sie 2015 als erste Künstlerin den höchstdotierten deutschen Comicpreis der Berthold-Leibinger-Stiftung und die Auszeichnung als „Bester deutscher
Comic" beim Max-und-Moritz-Preis. Das Buch ist im Mai 2016 beim avant-verlag erschienen.
Im Jahr 2017 legte der avant-verlag das bereits im Mami-Verlag erschienene und ausverkaufte Buch Ich
weiß neu auf.
In Zusammenarbeit mit der Autorin Sylvia Ofili ist 2018 das Buch German Calendar No December enstanden.
Im Januar 2022 wurde Birgit Weyhe mit dem Lessing Stipendium ausgezeichnet. In der Begründung für das Lessing-Stipendium schreibt das Preisrichterkollegium:
„Birgit Weyhes Bildgeschichten haben eine starke narrative Kraft sie gehört zu den Impulsgebern einer neuen Generation von selbstbewussten Zeichnerinnen, die auf die eindrückliche Kombination von Text und Bild setzen."