Guido Crepax (*1933 Mailand; † 2003 ebenda), der eigentlich Guido Crepas hieß, wuchs in Mailand und Venedig auf. In Mailand studierte und promovierte er als Architekt. Während seines Architekturstudiums begann er bereits als Grafiker und Werbe-Illustrator zu arbeiten und entwarf preisgekrönte Kampagnen für Unternehmen wie Shell, Campari und Honda.
Crepax erste Comic-Serie, die Superhelden-Geschichte Neutron wurde ab 1965 im italienischen Comicmagazin Linus veröffentlicht. Ab der dritten Folge (Die Lesmo-Kurve) tauchte neben der Hauptfigur des Kunstkritikers Philipp Rembrandt die Fotografin und Reporterin Valentina Rosseli auf. Kurz darauf übernahm Valentina als titelgebende Heldin die Hauptrolle und machte Crepax in der Folge weltberühmt.
Für Valentina entwickelte Crepax die avantgardistischen Seitenlayouts, die zu seinem Markenzeichen wurden: kühne Seitenarchitektur, filmische Sequenzen, Zoom, Zeitlupen, Filmschnitt oder das Zerlegen eines Bildes in zahlreiche kleinere Einzelbilder. Auf revolutionäre Art und Weise nahm Crepax mit dieser Technik die Videoclip-Ästhetik von heute bereits in den 1960er-Jahren vorweg, womit er die Entwicklung des europäischen Erwachsenen-Comics maßgeblich beeinflusste. So finden sich insbesondere in den frühen Episoden zahlreiche Einflüsse der Pop-Art in seinen Geschichten. Valentina ist eine der stärksten Heldinnen, die der Comic hervorgebracht hat, und die für eine neue Generation emanzipierter und selbstbewusster Frauen steht. Sie gilt als das Hauptwerk Crepax’.