Manuele Fior wurde 1975 im italienischen Cesena geboren. Nach einem Architekturstudium in Venedig zog es ihn zunächst nach Berlin, wo er als Architekt und Illustrator arbeitete.
Aus dieser Zeit stammen seine ersten Kurzgeschichten, darunter Giorgio, das 2003 in PLAQUE 01 erschienen ist. Fiors Debüt Menschen am Sonntag entstand 2005 als Hommage an seine Wahlheimat Berlin. Für diese erste albenlange Geschichte erhielt er den ICOM-Preis für das „Beste Szenario“. Er selbst bezeichnete das Buch als die „Geschichte einer typischen Gruppe von Italienern im Ausland – mit autobiografischen Zügen“.
Anschließend zog es Fior für einige Jahre nach Oslo, Norwegen. Dort entstand Ikarus, eine Graphic Novel, in der es ihm meisterhaft gelungen ist, auf 144 Seiten die Sage von Ikarus mit einer aktuellen autobiografischen Parallelhandlung zu verknüpfen. Für Ikarus wurde Manuele Fior mit dem Premio Attilio Micheluzzi als „Bester Zeichner“ geehrt. Zudem wurde der Comic als „schönste norwegische Comic-Publikation“ ausgezeichnet.
Mit Fräulein Else, legte er 2010 die kongeniale Comic-Adaption der Novelle von Arthur Schnitzler vor. Für seine Graphic Novel Fünftausend Kilometer in der Sekunde wurde er auf dem Comicfestival in Angoulême 2011 mit der höchsten europäischen Auszeichnung für das „Bestes Album“ ausgezeichnet.
Auf Die Übertragung folgte Celestia, dessen deutsche Ausgabe, die beiden Einzelbänder der italienische Originalausgabe, bündelt. Ähnlich wie in seinem Debüt wählte Fior für seinen neuesten Band Hypericum, der im Mai 2023 im avant-verlag erschienen ist, erneut das Berlin der 1990er-Jahre als Kulisse eines Erzählstrangs.
Inzwischen lebt Manuele Fior mit seiner Familie in Venedig. Neben seine Tätigkeit als Comic-Autor arbeitet er als Illustrator für Tageszeitungen und Magazinen u.a. für The New Yorker, Le Monde, Vanity Fair, Feltrinelli, Einaudi, La Repubblica, Sole 24 Ore, Edizioni EL, Fabbri, Internazionale, Il Manifesto, Rolling Stone Magazine, Les Inrocks, Nathan, Bayard, Far East Festival.
© Cécile Gabriel